Das Siegelwachs scheint noch ungebrochen zu sein. Dunkelrot, mit einer vertiefung. An jener vertiefung sind zwei verlungene W´s zu erkennen.
Eure Gnaden, neunter Herzog zu Ost Agar, Fürst von Minas Faer,
verzeiht meine Kühnheit euch anzuschreiben. Doch muss ich sagen, das Euer Ruf schneller die Lande durchquert, als ein Bote es je könnte. Dennoch, so wie Ihr erahnt, ist dies nicht mein Beweggrund, Wörter auf Papier wieder zu geben.
Der Grund ist wie immer eine Maid. Nicht dass ich eine in Euren Reihen umwerben wollen würde, sondern Euch eine in Eure Obhut zu geben. Ein Vater denkt immer an das beste für die eigene Brut. Das Mündel, welches ich gerne in Eure Obhut geben würde, heißt Jocellyn. Sie wurde seid der Geburt von einer Amme groß gezogen. Doch meint jene, sioe komme mit dem jungen Frauenzimmer nicht mehr zurecht. Und ich bin der Ansicht, das eine 13 Jährige Dame eine gehobenere Bildung gut tun würde. Leider bin ich zuviel auf Reisen, um ihre ENtwicklung genau bestimmen zu können, gar zu überprüfen. Sie hat sicherlich einioge Eigeneheiten, wie jedes Kind. Doch jene wird einmal viel Grund und Boden besitzen, als Herrin.
Solltet Ihr Euch für ein aufnehmen meiner Tochter sein, so solle es Euch nicht unentlohnt bleiben. Eine Wochentliche Entschädigung wäre inbegriffen. Ebenso die Aussteuer, falls sie ehelichen sollte. Dies, sollte es soweit kommen, das ein kühner Mann um ihre Hand anhält, erst mit 15.
Aber dies würde in Eurer Hand liegen.
Auf eine Antwort werde ich warten, ebenso auf Fragen, falls jene aufkommen.
Mit geneigtem Kopf und hochachtunsvoller Geste,
Lord Marcus Warwick
Die Antwort hatte Cinlir geschlagene zwei Tage vor sich her geschoben. Aber am Ende hatte er ja doch keine Wahl. Eine Antwort würde er schreiben müssen. Und dann? In beiden Fällen galt es nur zu verlieren. Egal. Blieb nur, so ehrlich wie möglich zu sein.
Den Valar zum Gruße, Lord Warwick
In Zeiten wie diesen überrascht mich Euer Brief um so mehr, bedenkt man das Gesuch, dass Ihr darin an mich und mein Haus stellt. Es herrscht Krieg in weiten Teilen der uns bekannten Welt. Und wo er es nicht tut, da breitet sich dennoch die Angst vor ihm aus. Daher mag ich immerhin verstehen, dass Ihr ein sicheres Heim für Eure Tochter zu finden wünscht. Zumindest das wäre zweifelsfrei gewährleistet.
Eure Worte den Ruhm meines Hauses betreffend sind all zu schmeichelhaft. Jedoch komme ich so nicht umhin Euch darauf hinzuweisen, dass ein Ruf wie dieser hart erarbeitet werden muss – und all zu oft in Tränen oder Blut bezahlt wird. So könnt Ihr von mir erwarten, Eure Tochter auf das vorzubereiten, was vor ihr liegt. Nur, so mir die Valar helfen mögen, wird sie hier keine Milde finden für die ungestüme Jugend. In Ost Agar lernt man die nötigen Lektionen. Das, oder man geht scheiternd zu Grunde. Seid Euch dessen also bewusst, solltet Ihr Euch tatsächlich entschließen Euer Blut in meine Hände zu geben. Denn es sind zwar wohlwollende Hände, jedoch keine sanften.
Vergesst nicht, dass Ost Agar ein Herzogtum ist. Wir wissen um den Krieg, wir betrachten ihn als Kunst. Wir sehen in ihm unsere höchste Pflicht gegenüber Land und Krone. Wenn diese Pflichterfüllung ist, was Ihr Euch für Euer Kind wünscht, dann schickt sie.
Den Valar zum Gefallen.
– Cinlir Winthallan –
Fürst zu Minas Faer
Herzog zu Ost Agar
Stadtrat von Bree
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