Das Schriftbild des Magistraten ist ungewöhnt verwackelt und unstet. Es ist der erste Eintrag seit längerer Zeit.
Malik hatte Recht. Es war bitter nötig sich den Bürgern Silfurts zu zeigen. Es war schwierig überhaupt aufrecht zu stehen. Aber mein Vater hat keinen unfähigen Narren großgezogen. Ich hielt mich aufrecht, sprach mit aller Kraft, die ich sonst auch gehabt hätte, auch, wenn es nicht viel war. Kraft, die mir jetzt fehlt um die Feder zu führen. Was ich gesagt habe, mag mir kaum mehr in Erinnerung bleiben. Worte über Gerechtigkeit. Worte über Strafe. Worte über den Tod.
Schal scheinen sie mir, jene Worte. Wohl nicht zuletzt durch meinen törichten Fehler eine Priesterin Sertans um Rat zu bitten, meiner Träume wegen. Stets sehe ich sie, selbst wenn ich wach bin. Die Priesterin sagt, es wäre ein Zeichen des Gottes. Er wolle mir zeigen, dass ich etwas zu lernen hätte oder eine falsche Lehre gezogen.
Der Fechtmeister habe mir einen Gefallen getan, so sagt sie. Und auch darin hat sie Recht. Doch habe ich nicht die Freiheit ihn dafür zu schonen. Ob ich diese Gnade nun geben würde oder nicht, von außen wäre es immer Schwäcche. Es wäre eine Einladung an Grafen und Barone sich doch bitte endlich wieder um Silfurt zu schlagen. Zeige ich jetzt Schwäche, gelte ich als schwacher Magistrat. Und damit würden die alten Fehden auf’s Neue beginnen. Und Silfurt, jeder Mann, jede Frau, jedes Kind und jede Maus in ihren Mauern, würde dafür teuer bezahlen müssen in Leanrens Namen.
Sertan wollte mich noch nicht. Doch zu erkennen wieso, das vermag ich nicht. Der Rat der Priester ist natürlich genau das – der Rat von Priestern, die vergessen mögen, worum es für uns, die wir weltlich sind, geht. Es gibt keinen Freund, der mich beraten könnte. Und auch von meinem Weib ist keine Hilfe zu erwarten, hat sie doch jeden Grund ihren Mann zu hassen. Denn ich gab sie ihr alle. Vater wiederum ist selbst zu krank. Ich glaube, er hat nichts von all dem hier mitbekommen. Eine geringe Gnade für ihn.
Wenn Blut bindet, gibt es also nur ein Gesicht, dass ich sehen kann, um zu wissen. Sertan mag mir Einsicht geben, wenn ich es heute Nacht überdenke.
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