Kleine Holzstücke, Splitter, Scherben. Wenn man sich den Boden des Wohnzimmers so betrachtete war es ein Wunder, dass überhaupt noch irgendetwas in diesem Raum am Stück war. Die meisten Artefakte und Kunstgegenstände gehörten jedenfalls nicht dazu. Nur kleine Objekte hatten überlebt, wohl weil sie schlicht übersehen wurden. In der Luft lag der unverwechselbare Gerucht von Blut. Blut, das für niemanden hätte so anziehend riechen dürfen.
“How long has he been at it?”, erkundigte sich Dee in einem leisen Flüstern während sie neben Greg an der Tür stand, beide besonders bedacht darauf von ihrem Herrn nicht bemerkt zu werden.
“Seven minutes.” Dies war einer der seltenen Fälle, in denen Missbilligung bei Greg mitschwang. “Some yahoo taught him to be faster, which does not help much with keeping everything in one piece…”
Dee schüttelte den Kopf. “You can go. I’ll handle this.”
Natürlich ging er nicht. Aber wenigstens hielt er sie auch nicht auf als sie zu der am Boden kauernden Gestalt ging, die irgendwann mal soetwas wie ein Toreador gewesen sein musste. Bei ihm angekommen legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, was augenblicklich von einem tiefen Knurren quittiert wurde. Sie zog die Hand nicht zurück.
“Natey… Tell me what’s wrong, hm? You know I’ll listen…”
Natürlich würde sie zuhören. Interessiert. Verständnisvoll. Vor vielen Jahren hätte sie die Wahl dazu gehabt. Nur war das lange vorbei. Sie konnte gar nicht mehr anders, das war nicht das Problem.
Das Problem war, dass er es wusste. “Go. Away.”, konnte es man dann doch irgendwie zwischen dem Geknurre ausmachen.
Ebenso klar war, dass sie nicht gehen würde. “Come on, Natey… I’m here to help. The Dee, remember?”
Ja. Er erinnerte sich. Erinnerte sich sehr wohl daran, wie sie immer hier gewesen war. Wusste, dass sie immer hier sein würde. Und wusste genauso, dass sie nie wirklich verstehen konnte was genau sich hier alles abspielte. Nicht solange er sich weigerte ihr die Tage zu nehmen. Langsam drehte er den Kopf weit genug um sie über die Schulter ansehen zu können. Genauer genommen ihren Hals.
“Tell me.”
Nate leckte sich über die Lippen, sah sie unschlüssig an. “These are very alarming times when the jester is the only one to make a serious face, my love…” Nur ein Augenzwinkern später hatte er sich umgedreht, sie am Hals gepackt und sie einzig durch den Überraschungsmoment zu Boden gedrückt, knurrte, nun nur noch eine Haaresbreite von Hals und der Ader entfernt, vor sich hin.
Was er sah war weder Angst noch Erwartung. Keine Belustigung. Sondern das einzige, von dem er sich bei ihr immer sicher sein konnte es zu finden: Akzeptanz. Sie stöhnte während er dieses Gefühl in sich trank. Die Blaulichter später bemerkte keiner von beiden mehr.
***
“Where is she now, Greg…?”
“In hospital, sir. Would you wish to see her?”
“No. No… I’m just too…”
“Too what, sir?”
“…”
“Sir?”
“Too tired, Greg. When she comes to let her know that I’m sorry. And don’t let anyone in. Period.”
“But -”
“…”
“Understood, sir.”
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