Um Verantwortung sollte der letzte Abend also gehen, Micah. Und wenn er eines zeigte, dann dass der, der ihn ausrichtete, nur wenig oder gar nichts davon besitzt. Er kann seine größte Sünde nicht hinter sich lassen. Ich glaube nicht, dass er es noch lernen kann.
In der Zeit zuvor habe ich mich mit Caroline und Terese getroffen. Für den Moment sind beide äußerst angenehme Gesellschaft. Und beide gute Schauspielerinnen – oder tatsächlich ebenso wenig in der Lage die genauen Handlungen der Gräfin zu verstehen, wie ich es bin. Seit jenem Zwischenfall habe ich nicht ein Wort von ihr gehört… Hell hath no fury like a woman scorned. So viel zum Thema verschiedenes Verständnis von Kunst.
Aber was macht es. Die, die sich in dieser Domäne aufhalten sind weitgehend unbrauchbar, Micah. Aber das weißt du. Das weiß Er. Bauer, Caroline und Terese bilden die seltene Ausnahme. Dominik ist bemüht, was ihn vom Rest abhebt und damit erhaltenswert macht. Ben wiederum wird von Monat zu Monat nachlässiger. Bauer hat mich schon wieder auf ihn angesprochen.
Und Jonas? Er lernt nicht. Gestern fragte er mich welche Rolle ich bei dem Pflock in seiner Brust spielte. Die Antwort ist einfach: Mein Blut hat ihn gewarnt, wieder und wieder. Er hörte nicht. Wir versuchten mit unseren Mitteln zu schützen. Aber wer nicht hören will, der kann nur fühlen müssen. So geschah es dann also auch mit ihm. Er hat keinen Rückhalt. Glaubt nach einem weiteren Gespräch mit seinem Clan diesen nun doch wieder zu haben. Aber das wird nicht von Dauer sein. Das wird nie von Dauer sein. Es darf nicht.
Caroline war nicht anwesend. Bauer fiel es auf.
Jadis wiederum ist – nun. Jung. Dumm. Sie bezeichnet das alles hier als eine große Familie. Was nur zeigt, dass sie von dieser Existenz noch nicht getestet wurde und nichts darüber weiß. Sie wird noch viel lernen müssen. Und es wird ihr wahrscheinlich das Genick brechen.
Terese wiederum benutzt vor allem ein Wort im Bezug auf meine Person: Amüsant. Sie hatte gestern auf dem Silbertablett servierte Gelegenheiten – und nicht eine davon genutzt. Ich frage mich, weswegen. Vielleicht war es Sein Schutz ihr die nötige Einsicht zu schenken. Vielleicht wartet sie auf bessere Gelegenheiten. Oder es bedarf für sie eines bestimmten Ritus. In jedem Fall hat sie als eine der wenigen erkannt: An Ihn zu glauben macht keinen Mann zu einem Heiligen. Und ich habe nicht vor heilig zu sein. Nicht, weil ich es nicht kann. Sondern weil ich es nicht will. Hätte ich es gewollt, wäre ich Priester geworden.
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