Always forgive your enemies; nothing annoys them so much.
– Oscar Wilde
Vor einer Weile glaubte ich eine Blüte gesehen zu haben. Doch bald schon zog Rauch auf und ich konnte sie nicht mehr erkennen. Ihr Duft wurde weit davon getragen, übertönt von dem Stechen und Beißen der fernen Flammen. Nur dann und wann vermochte eine Brise die Erinnerung an jenen Duft neu in meinem Geist zu wecken.
Nun hat sich der Rauch verzogen und ich sehe die Blume klar. Eine Rose ist es, dornig schön. Sie habe ich vorher nicht gesehen, die Dornen. Aber meine Hände brauche ich nun für mehr als nur mich selbst. Feder, Schwert, Kelch und Dolch – all dies vermögen sie zum Schutze jener zu halten, für die ich nun glaube verantwortlich zu sein. Die Schrift zerstochener Finger ist ungleich weniger schön. Noch dazu sind mir die Länder, aus denen diese Blume stammt, fremd. Woher weiß ich, ob ihre Dornen nicht gar giftig sind?
Aber was rede ich. Ich weiß sehr genau, was ich zu sagen hätte. Was ich hätte sagen sollen. Ayra habe ich seit Wochen nicht gesehen, nicht seit wir uns gestritten haben. Es ist erstaunlich, dass ein kleines Mädchen, die eigentlich hier sein sollte, um Trost und Schutz zu finden, gewollt oder ungewollt in der Lage ist, so viel davon zu geben. Ich würde mich fragen, ob sie sich dessen bewusst ist. Nur erübrigt sich die Frage. Sie ist meine Tochter. Natürlich weiß sie es. Wie ihr Vater würde sie es aber weder zugeben noch wahr haben wollen.
Auch die Löwin muss ein Geruch in der Nase gekitzelt haben und sie so verschreckt, dass ich auch sie nunmehr tagelang nicht sah. An dieser Stelle hätte ich wohl besser geschwiegen und habe es nicht getan.
De Bosquet ist nach wie vor voll des Zorns über sein zerstörtes Schiff. Aber die Arbeiten sollten bald abgeschlossen sein. Ich hoffe, er kann dann endlich aufbrechen…
Von Karquass selbst habe ich nicht viel gehört. Nur Tornado, der schwarze, hat es zurück hierher geschafft. Jemand muss Karquass also gesehen haben. Sie hätte ihn nicht einfach zurückgelassen. Daedraverfluchter Dickschädel! Auch habe ich Estelle nun schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Ich habe gehört, sie soll eine Zeit lang verreist gewesen sein für eine Art Erholungsphase. Am Ende muss ich mir nun also den Vorwurf machen, einem jungen Mädchen unberechtigt Hoffnung gegeben zu haben und ihr nach wie vor ihren Bruder nicht liefern zu können. Renard beeilt sich besser! Mehr als um die Orkin trauert es mich um das Mädchen.
Artemis also nimmt sich Unterricht für Ronyssa an. Dieser seltsame Raycraft wohl ebenfalls. Ich frage mich, ob ich diesem Mann überhaupt noch irgendetwas zutrauen sollte. Bleibt nur, Umbris erneut aufzusuchen…
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